Würde bedeutet nicht Steifheit. Eine Abschiedszeremonie darf das Leben feiern – mit all seinen Ecken, Kanten und den Momenten, die uns zum Lachen gebracht haben. Ein Plädoyer für Ehrlichkeit am Grab.
Wenn wir an Trauerfeiern denken, sehen wir oft Schwarz-Weiß. Schwere Musik, gesenkte Köpfe, standardisierte Floskeln über das „Heimg ehen“. Doch wird das dem Menschen gerecht, der gegangen ist? War sein Leben nur schwarz-weiß? Eine gute Trauerrede zeichnet das Bild eines Menschen in Farbe. Sie darf an die Macken erinnern, die ihn liebenswert machten. Sie darf die Anekdote erzählen, bei der alle den Kopf schüttelten. Wenn bei einer Abschiedszeremonie geschmunzelt wird, ist das kein Bruch der Etikette, sondern ein Triumph der Erinnerung. Es ist der Beweis, dass die Liebe bleibt, auch wenn der Mensch geht. Lasst uns Abschiede gestalten, die Trost spenden, weil sie wahrhaftig sind.